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Sabine Möwes
© Stadt Köln

Offene Daten für informierte Bürger

Transparenz schafft Vertrauen und kann Verschwendung verhindern. Öffentlich zugängliche Daten können einen Mehrwert bieten. Die Stadt Köln hat das erkannt und gibt bereits viele Daten im Internet frei. Sie ist damit ein gutes Beispiel dafür, was ein Transparenz- und Informationsfreiheitsgesetz für das Land und die Kommunen in NRW leisten kann. Wir haben Sabine Möwes, Leiterin der Dienststelle E-Government und Onlinemediendienste der Stadt Köln, dazu befragt.

Frau Möwes, aus welchen Gründen hat sich die Stadt Köln dazu entschieden, Daten freizugeben?

Köln blickt auf eine lange Tradition in Sachen Transparenz und Partizipation zurück. Mit dem Konzept Internetstadt und dem Ansatz OpenGovernment als neuem Weg moderner und transparenter Kommunikation haben wir diese Tradition konsequent weitergeführt. Das Konzept Internetstadt ist der Leitfaden, den Herausforderungen der digitalen Gesellschaft zu begegnen und Köln im nationalen und internationalen Vergleich aufzustellen.

Welche Art von Daten und wie viele Daten geben Sie derzeit frei?

Derzeit stehen wir im engen Dialog mit der Fachverwaltung und den Datenaktivisten. Neben der systematischen Erschließung von Daten veröffentlichen wir Daten bedarfsorientiert. Wichtige Bausteine sind Struktur- und Verkehrsdaten. Aktuell liegt ein besonderer Fokus auf dem Thema Wahlen. Wir haben Wahlstrukturdaten, Geoinformationen, statistische historische Wahldaten und vertiefte Fachinformationen sowie aktuelle Wahldaten aus der eingesetzten Wahlsoftware zur Bundestagswahl veröffentlicht. Zu diesem Thema haben wir zudem einen offenen Wettbewerb ausgeschrieben. Idee ist es, einen Prozess in Gang zu setzen, der über die Bundestagswahl 2013 hinaus Aufmerksamkeit zum vielfältigen Thema Wahl mittels technischer Innovationen, Nutzen und journalistischer Aufbereitung schafft. Wir freuen uns auf eine große Beteiligung. Mitmachen kann jeder.

Welche Art von Daten würden Sie gerne in Zukunft freigeben? Welche Daten sind auch in Zukunft tabu?

Zukünftig werden wir einen Fokus auf Daten rund um das Thema Mobilität setzen. Tabu sind geschützte Daten. Wir halten uns strikt an die Definition von offenen Daten, wonach alle Daten, die personenbezogen sind, nicht als offene Daten gekennzeichnet werden. Gleiches gilt für Daten, die aus besonderen juristischen Gründen nicht ohne weiteres veröffentlicht werden.

Welche Vorteile haben die Bürger von der Freigabe der Daten?

Interessant sind die maschinenlesbaren Daten zunächst für Entwickler und Datenjournalisten, die daraus Mehrwerte generieren, indem sie unterschiedliche Datenquellen verschneiden, visualisieren und aufbereiten. Ich glaube, dass es zukünftig vermehrt einfache Online-Werkzeuge geben wird, die es auch Laien ermöglicht, Daten auszuwerten oder zu visualisieren. Werkzeuge, die so einfach wie Browser zu bedienen sind. Aber zwei weitere Aspekte spielen eine wichtige Rolle. Zum einen schafft die Veröffentlichung von Daten mehr Vertrauen in den Staat, allein aus der Tatsache heraus, dass sie nicht geheim sind, sondern veröffentlicht werden. Zum anderen sind wir verpflichtet, im Rahmen der Daseinsvorsorge auch selbst Informationen auf Grundlage der Daten zur Verfügung zu stellen. Wie heute schon mit Broschüren und Webauftritten.

Welche Vorteile hat die Stadt Köln?

Neben der größeren Zufriedenheit der Bürgerinnen und Bürger können neue bürgerorientierte Serviceangebote entstehen. Beispielsweise im Bereich Mobilität: Hier können durch Nutzung verschiedenster Datenquellen Mehrwerte und neue Apps generiert werden. Wenn wir beispielsweise Daten zu Radwegen veröffentlichen, geben uns die Bürger vielleicht Rückmeldung zum Zustand dieser Radwege. Ein weiterer Vorteil für Bürger und Verwaltung ist es auch, wenn sich die Bürger zu aktuellen Projekten zu jeder Zeit selbst informieren können. Die Aufbereitung einzelner Antworten bei der Verwaltung entfällt dann.

Sind Probleme aufgetaucht?

Wie jeder Prozess, der in erster Linie auf Veränderung ausgerichtet ist, braucht er Zeit. Hier geht es um einen technologischen, aber vor allen Dingen um einen kulturellen Wandel der Verwaltung. Fragen nach Lizenzen, Haftung und Deutungen konnten wir bisher gut lösen. Technisch müssen wir unsere Systeme fitmachen, so dass sie standardmäßig eine Open-Data-Schnittstelle zur Verfügung stellen. Da sind wir oft auf die Hersteller angewiesen. Insgesamt sind wir auf einem guten Weg.

Welche Voraussetzungen mussten vor Freigabe der Daten geschaffen werden?

Die Einrichtung einer Plattform, auf der Daten als einfache Textdateien und Schnittstellenbeschreibungen veröffentlicht werden, war kurzfristig und mit geringem Aufwand zu realisieren. Zu Beginn haben wir ein Onlineangebot mit der Möglichkeit der Kommentierung eingesetzt. So konnten wir einerseits mit Interessierten kommunizieren und andererseits Daten zur Verfügung zu stellen. In der aktuellen Ausbaustufe setzen wir jetzt ein anerkanntes System ein. Hier war der Entwicklungsaufwand größer, da es sich um eine neue Technologie handelte und das System im Regelbetrieb andere Anforderungen zu erfüllen hat. Hier werden Synergieeffekte aus Projekten auf Landes- und Bundesebene entstehen.

Sollten alle Daten kostenlos sein? Wenn ja, warum?

Als Grundsatz sollten Verwaltungsdaten kostenlos zur Verfügung gestellt werden, es gibt sicher bestimmte Daten, da wird das anders zu entscheiden sein. Köln blickt, wie gesagt, auf eine lange Tradition in Sachen Transparenz und Partizipation zurück. Informierte Bürger sind das Ziel der Stadt Köln.

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